Die Stromversorgung
Viel zu oft vernachlässigt, aber doch so wichtig. Warum? Ganz einfach! Ohne Strom läuft garnichts, denn um richtig zu funktionieren braucht ein Verstärker aber auch das Radio ausreichend Strom.
Die Dimensionierung der Stromversorgung hängt in erster Linie von der Stromaufnahme (einfacher gesagt: die Summe der Sicherungswerte der Verstärker) ab. Je mehr Strom benötigt wird umso höher ist der Installationsaufwand. Ein dickes Stromkabel zu verlegen ist manchmal schwieriger als man denkt. Grundsätzlich ist es nicht verkehrt die Stromversorgung leicht überzudimensionieren. Wir verwenden, für die Versorgung der kompletten Anlage, immer 35mm² Kabel, mehr ist schwer zu bekommen und meist auch nicht sinnvoll.
Sehr wichtig ist die Hauptsicherung die das Kabel absichert und mindestens den Wert der Summe der Sicherungen der Verstärker hat. Sie muss innerhalb von 30cm nach dem Batterieanschluss montiert sein. Ist dies nicht der Fall, kann es zu Problemen mit der Versicherung kommen wenn das Auto abbrennt. Die weitere Verteilung übernimmt ein Sicherungsverteiler. Es ist besser hier hochwertige Komponenten einzusetzen die einen geringen Übergangswiderstand haben, denn sonst bekommen die Verstärker nicht den Strom den sie brauchen. Allerdings ist es schwierig die guten von den schlechten zu trennen, da hilft nur nachmessen. Leider können wir hier momentan noch nicht mit Werten dienen, da wir uns hierbei auf unseren Händler verlassen. Ungefähre Richtpreise bei denen man ordentliche Qualität erwarten kann haben wir aber: Hauptsicherungshalter mit Sicherung (große Ausführung) 40 - 50 €uro, Sicherungsverteiler 4 fach um 40 €uro, Batteriepolklemme um 30 €uro.
Gute Stromkabel müssen über möglichst viele Einzellitzen verfügen. Da der Strom hauptsächlich an der Oberfläche der (Kupfer-)Litze fliest, erleichtert eine große Oberfläche, die bei gleichem Querschnitt des Kabels durch eine hohe Anzahl an Einzellitzen erreicht wird, den Stromfluss. Auf guten Kontakt der Verbindungen ist natürlich zu achten um die Übergangswiderstände möglichst gering zu halten. Von Oehlbach gibt es ein Schraubsystem welches optimalen Kontakt gewährleistet, dieses gibt es aber auch bei anderen Herstellern.
Eine Verbesserung der Stromversorgung erreicht man durch den Einbau eines Pufferkondensators der nach Stromaufnahme, Güte der Eigenpufferung und Einsatzzweck der Endstufe (Bass oder Mittel-hochton). Ein Kondensator ist im Grunde nichts anderes als ein Stromspeicher. Er hat verglichen mit einer Batterie eine sehr geringe Kapazität, allerdings ist er in der Lage den Strom sehr schnell abzugeben, also etwa dann wenn der Verstärker zu Wiedergabe eines Bassimpulses kurzfristig eine große Menge Strom benötigt. Die Autobatterie ist nicht in der Lage den Strom so schnell zu liefern wie ihn der Verstärker benötigt. Das würde eine verschlechterte Wiedergabe bedeuten: Der Bass wird unkontrolliert und schwammig, die Dynamik leidet. Dadurch wird auch der Verstärker für den Hoch- und Mitteltonbereich beeinflusst, da der Bassverstärker den ganzen Strom für sich beansprucht. Hier kann der Kondensator helfen. Er fängt diese Spannungseinbrüche ab und stabilisiert so die Spannung, das Licht flackert nicht mehr bei jedem Basschlag und die Verstärker können richtig arbeiten. Der Kondensator sollte möglichst nahe am Stromhungrigsten Verstärker montiert werden, aber nicht sehr viel weiter als 30cm (Kabellänge zwischen Verstärker und Kondensator). Der Kondensator sollte bei einer Anlagengesamtleistung von 500 W RMS 1 Farad (= 1.000.000 mF) Kapazität besitzen. In den meisten Fällen wird man nur einen Kondi einsetzen, aber man kann auch mehr... Eine Bassendstufe braucht einen großen Kondi der nicht unbedingt sehr schnell sein muss, aber eine Endstufe für den Mittel- und Hochtonbereich braucht einen sehr schnellen. Zumeist sind kleine Kondensatoren schneller als große (Ausnahme: BRAX, der kann beides, kost aber auch wie beides). Hier ist aber eine speziellere Beratung je nach Anlage erforderlich.
Weiter geht es mit dem nächsten Schritt: der Batterie
Für eine kleinere Anlage sollte die Serienbatterie nebst Kondi ausreichen. Mehr
Strom bekommt man durch den Einsatz einer Gel-Batterie. Bei diesen Batterien ist
die Schwefelsäure in einem Gel gebunden, sie sind Wartungsfrei, dürfen im
Innenraum montiert werden und sind Lageunabhängig (d.h. man kann sie kopfüber
an die Sonnenblende hängen wenn man mag). Der größte Vorteil liegt aber im
höheren Strom den sie abgeben kann, dieser liegt in der Regel um 1.000 A. Auch
kann sie den Strom schneller abgeben als eine normale Batterie, aber bei weitem
nicht so schnell wie ein Kondensator. Wenn auch das nicht reicht (beim Golf von
Martina reicht es, der hat eine Stromaufnahme von 100 A) kann man die
Lichtmaschine gegen eine stärkere austauschen. Sogenannte Car-Hifi
Lichtmaschinen kosten um 500 €uro, liefern meistens aber auch die doppelte
Leistung. Auch kann man ein Zweitbatterie installieren, z.B. Serienbatterie im
Motorraum und die Gel-Batterie nahe bei den Endstufen im Kofferraum. Wem das
nicht reicht der kann noch einen Bat-Cap oder ähnliches einbauen. Dies ist ein
kleiner Akku der genügend Strom speichern kann um ein Auto zu starten, aber
auch in der Lage ist sehr schnell Strom zu liefern wenn er benötigt wird und
das auch über einen längeren Zeitraum, z.B. bei heftigen, langen Bassattacken
bei einem SPL-Wettbewerb. Auch gibt es noch solche Sachen wie 20 Farad
Kondensatoren und ähnliches, aber damit haben wir keine Erfahrungen, geschweige
denn welche eingebaut gesehen. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Batterien von
Dietz (gibts leider nicht mehr) und Stinger gemacht. Kondensatoren haben wir von
Dietz und Helix.
Die Masse. Selbstverständlich darf man die Masseleitungen nicht vernachlässigen, sie sind genausowichtig. Meist wird man irgendwo im Kofferraum einen geeigneten Punkt finden, was bei neueren Autos schwierig sein kann, denn neuerdings werden viele Bleche nicht mehr geschweißt sondern geklebt. In diesem Fall führt man die Masseleitung direkt zur Batterie, was grundsätzlich besser ist, da man damit Störungen vorbeugt.
Wer es absolut perfekt haben will besorgt sich eine zweite Batterie, installiert diese im Kofferraum, bastelt noch ein oder zwei Kondis dazu, nimmt alle Stromkabel eine Nummer größer als benötigt, führt die Masseleitungen zur Batterie zurück, legt auch für das Radio eine neue Stromversorgung mit besseren und dickeren Kabeln, das Radio bekommt auch noch einen speziell dafür entwickelten Kondensator und der Strom kann fließen.
el cattivo